Geschichte
Um die Schönheit und Individualität ihrer Heimat vor der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung zu schützen, entstanden die örtlichen Verschönerungsvereine; so auch im Bereich des Teutoburger Waldes.
Auf Initiative des Amtmanns Berg, des leitenden Verwaltungsbeamten aus Borgholzhausen, und des Theologiestudenten Karl Hoyer aus Dissen schlossen sich die Verschönerungsvereine zu einem Verband zusammen und gründeten am 25. Juni 1902 im Kurhotel in Bad Rothenfelde den „Teutoburger Gebirgsverband". Zuvor waren im Gasthaus „Zur Noller Schlucht“ in Dissen die entscheidenden Gespräche zur Gründung des Verbandes geführt worden.
In diesem Lokal wurde 1902 die Gründung der Vorgänger-Organisation des Teutoburger-Wald-Verbandes beschlossen. Die Gründung selbst fand am 25. Juni 1902 im Kurhotel in Bad Rothenfelde statt. In der "Noller Schlucht" wird heute ein regionales Umwelt-Bildungszentrum betrieben. Das Gebäude liegt an der Landstraße zwischen Dissen und Wellingholzhausen (Stadt Melle) im Landkreis Osnabrück inmitten des Teutoburger Waldes.
Kurz nach der Vereinsgründung wurden durchgehende Wanderwege angelegt, wobei der über den gesamten Kamm des Teutoburger Waldes verlaufende Hauptweg mit einem roten Kreuz markiert wurde. Das war zugleich die Geburtsstunde des heutigen „Hermannsweges“, der sich rund 160 km von Rheine im Münsterland bis Horn-Bad Meinberg/Ortsteil Leopoldstal im Lipperland erstreckt. Der Weg wird inzwischen touristisch unter dem Begriff „Hermannshöhen“ geführt.
Im Frühjahr 1903 erschien bereits die erste Wanderkarte, die im darauf folgenden Jahr durch eine kurze Beschreibung des Sehenswerten am Wegesrand ergänzt wurde. Eigenwillige und selbstbewusste Vorsitzende wie Heinrich Eberhardt aus Dissen und Christian Frederking aus Halle/Westf. prägten den jungen Verein in den Folgejahren und brachten ihn voran.
Nachdem während des Ersten Weltkrieges die Vereinstätigkeit geruht hatte, trat Mitte der 1920er Jahre ein grundlegender Wandel ein: Das Wandern wurde überwiegend unter dem Gesichtspunkt des Fremdenverkehrs gesehen. Nun entschloss sich der Vorstand, den Sitz des Vereins von Dissen nach Bielefeld zu verlegen, um ihn vordringlich zu fördern. Man darf daher den Verein als Vorreiter der heutigen Touristik-Organisationen im Gebiet des Teutoburger Waldes ansehen.
Im Dritten Reich musste sich auch die Organisation den Zwängen der Gleichschaltung von Vereinen und Verbänden anpassen. Der Verein wurde unter dem Namen "Gebirgsverein Teutoburgerwald" Mitglied des Reichsverbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine mit Sitz in Frankfurt/Main, der seinerseits wieder eine Säule des Reichsbundes für Leibesübungen war.
Von 1933 bis 1944 war Vereinsvorsitzender der Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Dr. Rudolf Stapenhorst. Er kam bei einem Bombenangriff auf Bielefeld (1944) ums Leben. Gleichzeitig wurde auch das Archiv des Vereins vernichtet.
Dr. Rudolf Stapenhorst, Bielefeld, Vorsitzender 1933 - 1944
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1950 – ebenfalls im Kurhaus von Bad Rothenfelde - durch den damaligen stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Wilhelm Wilms, Bielefeld, der Verein wieder neu ins Leben gerufen. Es wurde versucht, an die frühere Tradition anzuknüpfen. 1952 konnte das 50-jährige Vereinsjubiläum im Gründungsort begangen werden.
Auf Wunsch von Dr. Wilms löste ihn 1958 Rechtsanwalt und Notar Konstantin Mehring aus Bielefeld als Vorsitzenden ab, der dieses Amt bis 1990 bekleidete. Mit 32 Dienstjahren übte er somit die längste Amtszeit eines Vorsitzenden des Vereins aus. Als äußeres Zeichen der Wertschätzung wurde ihm zu Ehren auf der Bergkuppe „Lippischer Velmerstot“ (Horn-Bad Meinberg, Kreis Lippe) ein Rastplatz errichtet und ein „Mehring-Stein" aufgestellt. Konstantin Mehring starb am 10. Mai 2011.
Während seiner Amtszeit wurde der Verein umbenannt und unter „Teutoburger-Wald-Verein e. V." in das Vereinsregister eingetragen.
Mehring’s Nachfolger wurde der Landgerichtsdirektor Dr. Karl-Heinz Sundermann, Bielefeld, der bis zu seinem plötzlichen Tod (1994) den Verein nur vier Jahre führen konnte. In seine Amtszeit fiel das 90-jährige Jubiläum, das in der „Noller Schlucht“ gefeiert wurde.
Im Jahre 2002 konnten sowohl das hundertjährige Vereins-Jubiläum als auch das Bestehen des „Hermannsweges“ begangen werden. Bei einem Festakt in Bielefeld erhielt der Teutoburger-Wald-Verein e. V. die vom Bundespräsidenten verliehene „Eichendorff-Plakette".
Aus Anlass des Jubiläums wurde die folgende Vereins-Chronik herausgegeben (die noch über die Geschäftsstelle zu beziehen ist)
Nachfolgende Vereinsvorsitzende waren: Hermann Rieger (Bielefeld), Eberhard Herbst (Georgsmarienhütte), Martin Maschke (Steinhagen) und Kurt F. Hohndorf (Bielefeld). Gegenwärtig wird der Verband von Rüdiger Schmidt (Bielefeld) geleitet.
Im Laufe seiner über hundertjährigen Geschichte hat der Verband folgende Namen geführt:
05.08.1902 - 26.03.1926: Teutoburger Gebirgs-Verband
26.03.1926 - 04.11.1933: Verkehrsverband Teutoburger Wald und
angrenzende Gebiete
04.11.1933 - 13.07.1958: Gebirgsverband Teutoburgerwald
13.07.1958 - 13.03.2016: Teutoburger-Wald-Verein
(ruhende Vereinstätigkeit 1944 - 1950)
Seit 13.03.2016: Teutoburger-Wald-Verband
Der Verband ist Mitglied im Deutschen Wanderverband (DWV, Kassel) und im Bereich des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges die Dachorganisation von Wander-, Heimat- und Geschichtsvereinen.